Wir sind nun über eine Woche zuhause bzw. Italien hat sich selbst zur Sperrzone erklärt. Wie es mir geht? Sehr gut. Wir haben genug zu essen und wir sind noch alle gesund. Wir haben keine Kinder hier, wir hören sie nur in der Nachbarschaft auf dem Balkon oder der Terrasse spielen. Wir dürfen das Haus nur für die wichtigsten Erledigungen oder für die Arbeit verlassen. Wobei das Gemeindegebiet nur für die Arbeit verlassen werden kann, da wir hier ein Lebensmittelgeschäft und eine Zweigstelle einer Apotheke haben.
Gestern war ich in der Apotheke und konnte feststellen, dass die Menschen hier sehr diszipliniert sind. Man hält Abstand und die Apothekerin bedient uns durch das Fenster. Sie tut mir ein bisschen leid, denn sie trägt zwei (!) Masken übereinander und natürlich sind die Gummihandschuhe obligatorisch. Die Menschen reagieren unterschiedlich: die einen kommen so wie immer, die anderen halten sich etwas vor den Mund oder tragen eine Maske und Handschuhe.
Natürlich putze ich viel daheim, da wir ja gerade ein bisschen renovieren und wir natürlich sehr viel zuhause sind. Aber ich habe ja Zeit, das ist das Schöne. Die Menschen vor der Apotheke waren auch alle sehr geduldig und eine junge Frau sagte dann: „Wir haben ja Zeit, davon haben wir mal genügend!“ Außerdem habe ich wieder Zeit, um ein paar Handarbeiten zu machen. Naja, ich dachte mir, es kommt ja wieder Weihnachten und ich könnte ja schon mal anfangen ein paar Geschenke zu machen. Jetzt habe ich mal Zeit und wer weiß, wann ich wieder so viel davon haben werde wie gerade eben.
Wir schauen mit Besorgnis nach Deutschland, wo wir den Eindruck haben, dass da noch einiges auf die Menschen zu kommen wird. Offenbar glaubt die Regierung, dass alle vernünftig sein werden und freiwillig zuhause bleiben. Aber da haben wir schon lange einen anderen Eindruck bekommen. Ohne restriktive Maßnahmen wird sich nur ein Bruchteil der Leute daran halten. In der Lombardei – so hörten wir gestern – halten sich trotz (!) restriktiver Maßnahmen nur 60% an die Vorgaben. In der Lombardei, wo gerade die Menschen sterben wie die Fliegen.
Da fragt man sich doch, wie soll das freiwillig gehen? Aber natürlich könnte man einwerfen, dass die Deutschen doch anders sind als die Italiener…. mhm… tja, wir werden sehen. Ich bete jedenfalls, dass es bald ruhiger wird um diesen Virus. Nicht, weil ich unbedingt raus will, sondern damit die Menschen sicherer werden.
Jedenfalls genieße ich die Zeit mit meinen Lieben hier und wir machen alle das Beste daraus. Jede Krise ist auch eine Chance. Lassen wir uns von anderen inspirieren und werden wir kreativ. Vielfach zeigt sich da, wie sehr wir alle gestresst herumgelaufen sind. Jetzt stehen viele vor dem Problem, dass sie nichts mit sich anfangen können. Aber für mich ist das eine gute Zeit zu reflektieren. Was ist gut gelaufen bisher? Was könnte besser sein? Was wünsche ich mir für die Zukunft?
Ehrlich, wann hatten wir Zeit, uns ernsthaft mit uns selbst zu beschäftigen? Also ich finde es gut. Ich versuche auch eine Tagesstruktur einzuhalten. Sich Aufgaben zu stellen und einzuhalten. Das hilft mir sehr. So versuche ich mein Italienisch am Laufen zu halten, indem ich gewisse Sendungen im Fernsehen ansehe und auch etwas lese und mit meinen Freunden über Whatsapp quatsche. Die Motivation für Grammatikübungen fehlt mir leider noch… Bewegung zuhause ist auch wichtig. Da tanze ich einfach zu meinen Lieblingsliedern und ein paar Muskelaufbauübungen sind wichtig. Dehnungsübungen sind für mich sehr gut und halten mich von Schmerzen frei.
Außerdem kann ich endlich neue Rezepte versuchen, da ich schon einige Zeit bemüht bin, passende Low Carb Rezepte zu finden. Die müssen jedenfalls einfach, schnell und natürlich gut sein. Das ist nicht so einfach zu finden. Manche haben so viel Fett drin, dass Low Carb schon fast keine Rolle mehr spielt. Also probieren, Fehlschläge einstecken, weiter suchen, und hin und wieder finde ich ein cooles Rezept. So verbringe ich meine Tage.
Was nie fehlt ist das Gebet. Ich kann endlich wieder mehr in der Bibel lesen und dort die Gebete laut beten. Psalm 91 eignet sich sehr zurzeit. Ich koche zweimal am Tag und ich spiele mit meinen zwei Miezekatzen. So verbringe ich meine Zeit daheim. Es ist schön. Sehr schön sogar. Als ich heute in der Sonne saß, dachte ich mir, dass ich das später vielleicht wieder vermissen werde. Diese Ruhe und den Frieden.
Wie geht ihr mit dieser Situation um? Welche Ideen habt ihr für zuhause?

Macht das Beste draus und bleibt zuhaus. Es geht wieder vorbei diese Zeit und wir bekommen sie vermutlich nie mehr wieder. Es ist eine große Herausforderung, aber auch in gewisser Weise ein Geschenk. Slow down. Verlangsamung.
Ich wünsche euch allen, dass ihr gesund bleibts und nicht Angst habt. Ich wünsche euch, dass ihr eure Lieben genießen könnts oder vom Alleinsein profitierts. So wünsche ich euch, die ihr daheim bleiben müsst, dass ihr es in vollen Zügen genießen könnt. Den anderen, die jetzt sehr schwer arbeiten wünsche ich vor allem Gesundheit und viel Ruhe im Inneren, auch wenn es außen so hektisch ist.
Bleibt alle gesund!
PS: Auf dem Titelbild ist meine Shy in ihrem „Haus“