Ich bin in meiner alten Heimat und fahre jedes Wochenende in meine neue. Aber in Wirklichkeit bin ich einfach daheim. Alles andere wäre gelogen. Ich bin daheim. Wo immer ich hingehe: ich bin daheim. Es ist nie einfach und es ist auch gar nicht kompliziert. Es ist, wie es ist. Es ist das Leben. Ich fühle mich außerordentlich lebendig. Warum? Weil ich meinem Inneren folge. Und ich habe Vertrauen zu meinem Inneren, denn da wohnt jemand. Es ist Gott selbst, der in mir wohnt. Und ja, Vertrauen muss gewonnen werden. ER hat sich mein Vertrauen mehr als verdient. ER hat mich noch niemals enttäuscht. ER ist immer hier in mir und läßt mich wissen, wohin ich gehen soll. Ungewöhnlich? Möglich, für jemand, der sich Gott noch nie anvertraut hat. Und auch da weiß ich, dass das alles andere als einfach ist. Aber es geht. Wovor hatte ich so lange Angst, dass ich das nicht schon früher gemacht habe?
Es ist einfach das innere Wissen, dass ich dann mein Leben nicht mehr selbst kontrolliere. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass Gott ein Gentleman ist, selbst wenn ER alle Macht hat. ER würde nie etwas tun, ohne mein Einverständnis. Das mal vorab.
Inzwischen habe ich mich wieder an das Pendeln gewöhnt. Es gehört einfach dazu. Und mich treibt die Liebe an. Die Liebe zu meiner Arbeit – ja, das ist jetzt echt meine Liebe im Arbeitsleben, weil ich wieder im Bildungsbereich tätig sein kann – und die Liebe zu meinen Lieben hüben wie drüben. Liebe fragt nie, ob es schwierig ist. Liebe tut es einfach. Ich bin noch nie so glücklich gewesen wie jetzt. Ich folge meiner Berufung während der Woche und am Wochenende liebe ich meine Familie.
Wie äußert sich Liebe eigentlich? Ja, ich weiß, dass wir das alles vom Kopf her wissen. Aber ich liebe es meine Familie glücklich zu machen. Und zwar so: ich putze, koche und mache Witze dabei. Ich tanze während ich koche, weil ich so happy bin. Wir haben einen Kühlschrank voll mit Essen und ich darf mich kreativ austoben, etwas Köstliches daraus zu zaubern. Ich danke Gott, dass ich kochen kann. Es ist mehr als nur Arbeit. Es ist Leben. Ich kann Lebensmittel zu einem Galadiner verarbeiten. Ich kann das.
Wenn ich putze, wasche und aufräume, dann weiß ich, dass mein Liebster sich darüber keinen Kopf machen muss. Ich weiß, dass ich jemandem das Leben erleichtere. Ich freue mich, dass er an mich denkt, wenn er vor dem sauberen Waschbecken steht in der Früh, während ich in einem anderen Staat vor dem Spiegel stehe. Er weiß, dass ich da war und meine Handschrift hinterlassen habe. Er denkt am mich, wenn auch nur unbewusst, sobald er die gewaschene Wäsche anzieht. Ich bin also da.
Liebe ist ein Wunder. Sie ermöglicht mir, an zwei Orten gleichzeitig zu sein. Und das ist echt krass. Und schön. Und aufregend. Noch nie war das Putzen und Waschen so aufregend für mich.
So und jetzt komme ich zum eigentlichen Thema: Jemand aus unserer Kompanie ist gestorben. Er ist nun auch quasi in zwei Welten: hier und schon im Himmel. Woher ich das weiß? Weil er an diesen Jesus geglaubt hat. Nicht weil er fehlerlos war. Die Bibel sagt, dass uns der Glaube rettet. Nicht unsere Perfektion. Nein, unser Glaube an Jesus rettet. Deshalb weiß ich, dass er im Himmel sein MUSS. Denn Gott widerspricht sich niemals selbst. Gleichzeitig ist er aber noch hier: in meinen Gedanken, in den Erinnerungen seiner Lieben, in der Atmosphäre der Orte, wo er Liebe empfunden hatte. DAS ist sicher.
Eines Tages werde ich diese unglaubliche Liebe verstehen, die Gott selbst in diese Welt gebracht hat. Dieses unfassbar große Mysterium. Es war als Person leibhaftig anwesend in dieser groben, materiellen Welt. Und diese Person heißt Jesus Christus. Und diese personifizierte Liebe hat mich ergriffen und nie mehr losgelassen, seit inzwischen 21 Jahren. ER ist überall. Hüben wie drüben. Er ist hier und im Himmel. Und ich bin hier und in Südtirol. Überall wo ich geliebt werde und wo ich liebe. DA bin ich. Und ich werde es immer sein. Egal, was geschieht.
So und jetzt wisst ihr es. Ich will nur das EINE: lieben. Diese Welt verändert sich dermaßen seltsam, dass DAS mein Anker ist. Mein Kompass. Meine Lebenslinie. Liebe. Ich denke nicht zu weit in die Zukunft, sondern versuche im Hier und Jetzt zu leben. Und zu lieben. Nicht mehr und nicht weniger.
Es macht mich sehr glücklich und frei. Daher mein Rat an alle da draußen: liebt, was das Zeug hält. Wer weiß wie lange du noch die Gelegenheit dazu haben wirst? Also: CARPE DIEM – Nutze den Tag.
Genieße jeden Moment der Freude und der Liebe. Lass es dir nicht madig machen, weder von anderen noch von irgendwelchen Umständen. Genieße es in vollen Zügen. Denn dafür wurdest du in diese Welt geschickt.
Habt eine gute Zeit und genießt euer Leben und eure Lieben.