Respekt

Es gilt mein Respekt vor allem den Südtiroler Bauern, die sehr viel Arbeit, Schweiß und Mühe in ihre Produkte stecken. Das Wetter spielt natürlich immer eine große Rolle und obwohl Südtirol sicher klimatisch vorteilhaft ist, kann es trotzdem schnell gehen, wenn das Wetter seine Kapriolen spielt und zur „Unzeit“ Hagel schickt. Der Respekt gilt natürlich allen Bauern auf der Welt, aber hier in Südtirol sehe ich jeden Tag, wie wunderbar alles gepflegt wird. Respekt habe ich aber auch und vor allem vor den Männern der 60iger Jahre, die um diese Freiheit gekämpft haben. Sonst würde Südtirol wohl nicht mehr das uns bekannte Südtirol sein. Und die Bauern würden wohl kaum noch ein Wort Deutsch sprechen. Doch welches Selbstbild und Selbstverständnis muss man haben, um sich so für die Freiheit ins Zeug zu legen? Ich denke, dass es viel mit Selbstachtung zu tun hat. Selbstachtung? Mhm.. wo beginnt sie und wo hört sie auf? Darüber habe ich mir einige Gedanken gemacht.

Selbstachtung beginnt im Kleinen. Wir bemerken sie wohl erst, wenn jemand anders diese Achtung vor uns vermissen lässt. Grenzüberschreitungen nennt sich das auch im psychologischen Fachjargon. Jemand überschreitet meine Grenzen. Lass ich mir das bieten oder wehre ich mich? Wenn ich nichts dagegen tue, dann werde ich an Selbstachtung einbüßen. Es gibt Menschen, die für Geld ihre gesamte Selbstachtung über Bord werfen. Hauptsache der Rubel rollt. Aber gesund ist das sicher nicht. Wer seine Selbstachtung verliert, ist hoffnungslos auf Respekt und Achtung von außen angewiesen. Dies sind dann oft die Menschen, die andere skrupellos klein machen und gleichzeitig vor der oder den Person(en) mit Geld total kriechen. Das ist ekelhaft. Aber real.

Von dieser Haltung waren die Südtirol Aktivisten des BAS wohl meilenweit entfernt. Sie wussten, dass Freiheit einen Preis hat. Aber um diesen Preis zahlen zu können, muss man eine Identität haben, die gepaart ist mit Selbstachtung. Wer das nicht hat, wird wohl kaum Leib und Leben wagen. Es wäre egal. Die Umstände und Unterdrückungen wären nicht wichtig. Denn Menschen ohne Selbstachtung sind sehr flexibel. Ihr findet sie immer in der Nähe der Reichen und Mächtigen. Sie sind auch die ersten, die andere verraten und verkaufen. Es gibt immer die Helden, die Mitläufer und die Verräter. Wer die Geschichte anschaut findet diese Personengruppen überall.

Zu welcher Gruppe will ich gehören? Die Helden? Sie zahlen meist einen sehr hohen Preis! Die Mitläufer? Sie sind unscheinbar und befinden sich meist in Deckung. Sind aber immer darauf angewiesen, welche Richtung die Helden oder Leitfiguren einschlagen. Mhm…. nicht wirklich selbstbestimmt. Oder gar die Verräter? Nein. Da will doch niemand dazugehören! Selbst die schlimmsten Verräter sehen sich sicher nicht so. Normalerweise jedenfalls. Sie werden sich eher auch als Helden sehen, die den Verrat nur zum Besten für die Allgemeinheit gemacht haben.

Doch zurück zum Kleinen. Ich habe gelernt, dass es besser ist, sich schon bei kleinen Grenzüberschreitungen zu wehren. Oft sind dann die Fronten geklärt, und es ist einfacher miteinander umzugehen. Manchmal aber – selten – wird dies nicht akzeptiert. Die Grenze wird immer wieder überschritten. Meiner Erfahrung nach hilft es dann nur bedingt sich zu wehren, da die andere Person offenbar glaubt, die Macht über mich zu haben und sich nicht um die Achtung meiner Person gegenüber scheren zu müssen. So, dann ist der Punkt erreicht, wo ich schauen muss, was für mich gesünder ist: weiter kämpfen oder das Feld räumen? Personen, die absolutistische Macht ausüben möchten, sind Menschen, die über Leichen gehen. Menschen, die vollkommen respektlos der Menschenwürde gegenüber sind und nur Achtung vor Geld und Macht haben.

Da nützt nur eines: räum das Feld! Diese Leute sind Gift! Sie vergiften die Atmosphäre. Sie gehen nicht nur mit dir so um, sondern mit allen anderen Menschen. Äh .. nein … die Menschen mit Macht und Geld werden kriecherisch bedient. In Wirklichkeit achten sie nicht mal diese Menschen. Denn der Mensch selbst, die Person selbst spielt keine Rolle. Sie ist austauschbar. Hat jemand anders mehr Macht und Geld, dann ist diese Person wieder aus dem Interesse verschwunden. Oder sobald nicht mehr für die eigenen, egoistischen Interessen herauszuholen ist. Dann sind auch diese Menschen mit Macht und Geld uninteressant. Solltest du viel Geld haben, dann weißt du, wovon ich rede. Wie viele Freunde du doch hast. So lange der Geldhahn offen ist. Verschließ ihn mal, dann siehst du schnell, wer wirklich an deiner Person interessiert ist.

Ein Professor an der Uni hat mal gesagt, dass viele Politiker extrem narzistisch veranlagt sind. Sie sind vollkommen abhängig von der Wertschätzung von außen, da sie innerlich vollkommen leer sind. Scheiden sie dann aus der Politik aus und haben keine andere Aufgabe gefunden, dann fallen sie in ein sehr tiefes Loch, da sie nicht mehr im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen. Sie sind leer. So mancher verübt Selbstmord aus dieser Verzweiflung heraus. So der Professor. Ist das der Preis für die Macht als Politiker? Mussten sie ihre Selbstachtung auf dem Weg nach oben über Bord werfen? Vielleicht eine mögliche Ursache.

Als ich heute so über Geld und Macht nachdachte, musste ich unweigerlich denken, dass wir doch alle – mehr oder weniger – vom Geld abhängen. Doch kaum hatte ich diesen Gedanken zu Ende gedacht, war es mir, als wäre Gott damit nicht einverstanden – mit meinem Gedankengang. Und ja, ich sah die wunderschöne Natur, die Sonne und ich hörte die Vögel zwitschern, und da war es wie eine wunderbare Erleuchtung. Eine große Erleichterung: ich bin nicht abhängig vom Geld, sondern von Gott. Und wenn dieses Schöpferwesen die Natur erschaffen hat und das ganze Leben des Planeten, worum sollte ich mich dann sorgen? Wovor sollte ich mich fürchten? Ich fühlte mich plötzlich frei. Frei im Denken und frei in den Entscheidungen.

Und da ist er wieder: mein Halt, mein Glück und meine Freiheit – der Glaube an Gott. Er macht mich frei. Er gibt mir Zufriedenheit und Glück. Es gab, gibt und wahrscheinlich wird es immer Menschen geben in meinem Leben, die glauben Macht über mich zu haben. Sie versuchen mit allen möglichen Strategien mich zu treffen, indem sie Grenzen überschreiten. Und ich bin sicher, dass meine persönliche, innere Freiheit solche Menschen geradezu provozieren muss, mich zu demütigen. Trotzdem wird es niemandem gelingen, mich zu erniedrigen oder mich zu entmutigen. Denn im Innern bin ich gefestigt mit einer Identität und Sicherheit, die ich eben in Gott gefunden habe. DAS kann mir niemand nehmen.

Das hat nichts mit Stolz zu tun, sondern viel mehr mit innerer Stärke. Vor allem die Identität als Tirolerin gibt mir Kraft. Und da bin ich wieder Südtirol dankbar. Ich habe hier diese Identität viel stärker entwickeln können, als daheim. Es geht also um diese Werte: Identität, Freiheit und Stärke. Ob ich jemals eine Heldin sein werde, bezweifle ich zwar, aber im Miniformat bin ich es wohl doch. Im täglichen Kleinkrieg. In der täglichen Herausforderung. In der Freude über geleistete Arbeit. Eine Miniheldin für meine Lieben vielleicht. Also doch eine Heldin. Jedenfalls ein Mensch mit Selbstachtung!

So wünsche ich euch allen einen schönen Frühling mit viel Freude und Glück! Ich freue mich wie immer über eure Rückmeldungen, Kritik oder Anregungen.



5 Kommentare zu „Respekt

    1. Liebe Anita, vielen lieben Dank für deinen Beitrag. Hatte in letzter Zeit viele Turbulenzen, daher melde ich mich erst jetzt, bitte entschuldige. Ich würde deinen Beitrag gern veröffentlichen, aber nur, wenn du damit einverstanden bist. Bitte sag mir Bescheid, ob das in Ordnung ist für dich. Liebe Grüße Michaela

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      1. Liebe Michaela,
        wenn Du meinst, dann stimme ich zu.
        Ganz liebe Grüße nach Südtirol
        Anita
        Sind über Pfingsten wieder im Unterland

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